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Passau und die Fremden
Als vergangenes Jahr nicht nur hunderte, sondern sogar tausende Flüchtlinge plötzlich in Passau strandeten, jammerten die Passauer nicht, sondern handelten. Eine Bäckerei am Bahnhof spendete Brot und Kuchen, die Löwenbrauerei baute ein Bierzelt für die Wartenden auf und unzählige Passauer Bürger organisierten sich und teilten sich in die verschiedensten Schichten ein, um zu helfen oder spendeten ihrerseits Geld und die benötigten Dinge. Als später dann irgendwann eine AfD-Demo in Passau stattfand, mussten viele AfDler mit dem Bus von weit her angekarrt werden, während die Passauer dagegen demonstrierten und für jeden zurückgelegten Meter der AfD-Demo Geld für Flüchtlinge sammelten. Chapeau, Passau!
Ich bin so wahnsinnig stolz auf unsere Stadt und ihre Bewohner, wie toll dies hier alles ablief. Aber es brachte mich auch ins Grübeln – vielleicht lag es ja auch ein wenig an der wechselvollen und langen Geschichte, die Fremde und Passau verbindet…?
Eigentlich fing es ja bereits vor über 2000 Jahren an: Römer vertrieben die hier ansässigen Germanen, beschlossen, dass hier zwei Grenzen verlaufen sollten (zwischen Noricum und Rätien nach Süden und zwischen dem Römischen Reich und Germanien durch die Donau nach Norden). Aber es waren nicht nur die Vorfahren der italienischen Eiscremeverkäufer, die sich hier ansiedelten bzw. hier stationiert waren. Wussten Sie z.B. dass sich der Name Passau aus dem Namen des Kastells „Batavis“ entwickelt hat, das wiederum auf die Bataver, einem Volksstamm und Söldnern aus dem Gebiet der heutigen Niederlande, zurückging? Passau verdankt also sogar Fremden seinen Namen!
Aber es ging so weiter (und mein Beitrag erhebt noch nicht einmal einen Anspruch auf Vollständigkeit!)! Nach der Gründung des Bistums Passau 739 und erst recht nachdem die Bischöfe zu Fürstbischöfen wurden, regierten einmal Bayern, einmal Österreicher, Sachsen oder Adlige aus anderen Teilen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unsere Stadt – Passauer waren da nie dabei – ist ja klar, denn die Bürger waren ja nicht adlig und als solche durften sie nie Fürstbischof werden. Fremde Fürsten prägten also über Jahrhunderte die Geschicke der Stadt! Aber damit nicht genug!
Die selige Gisela fand nach dem Tod ihres Mannes, dem Hl. Stephan von Ungarn, in Passau Zuflucht und in Kloster Niedernburg eine neue Heimat.
Durch die Lage an den drei Flüssen war Passau außerdem perfekt für den Handel prädestiniert: daher waren fremde Schiffer, Händler und Salzsäumer allgegenwärtig in der Stadt. Passau verdankte den Fremden seinen Wohlstand durch Handel! Dazu kamen nach dem verheerenden Brand 1662 viele italienische Baumeister und Künstler, die Passau architektonisch zu dem machten, was Sie heute sehen.
Des weiteren hatte sich ja selbst Kaiser Leopold 1683 mitsamt Hofstaat und schwangerer Ehefrau von Wien nach Passau geflüchtet, um Mut und Kraft zu sammeln, die Osmanen schließlich am Kahlenberg zu konfrontieren….
Aber auch in unserer neueren Geschichte hatte und hat Passau viel mit Fremden zu tun! Während des 1. Weltkrieges internierte man hier Franzosen (u.a. Charles de Gaulles) fern von deren Heimat, nach dem 2. Weltkrieg landeten viele Deutsche aus den Ostgebieten hier und blieben. Für die Ungarn, die 1956 vor den Kommunisten flüchteten, war Passau die erste Station in Deutschland, gefolgt von den Menschen aus der ehemaligen DDR, die hier 1989 ankamen oder den Flüchtlingen der Kriege im ehemaligen Jugoslawien.
Daneben fing der Tourismus und auch der Schiffstourismus langsam an, wichtiger zu werden. Ein Teil der Promenade an der Donau heißt sogar Russenkai! Die 1978 gegründete Universität brachte viele Studenten nach Passau, die oft von weit entfernten Gegenden Deutschlands kamen und mit denen die Verständigung oft auch gar nicht einmal so leicht war… Außerdem kamen natürlich im Laufe der Zeit auch die vorher erwähnten italienischen Eisdielen- und Pizzariabetreiber nach Passau, Jugoslawen, Türken, Chinesen u.v.m. …. wie in anderen Städten auch.
Und heute? In der Grundschulklasse meiner Tochter sind gefühlte dreiviertel der Kinder nicht deutscher Herkunft: dabei ist ein Mädchen aus Japan, ein Schüler aus Lateinamerika, Russlanddeutsche, Kinder aus Rumänien, Bulgarien, Polen, dem Kosovo u.v.m. Ist es schwierig und – vor allem für die Lehrerin – anstrengend? Ja, auf alle Fälle! Ist es ein Problem? Nein, bestimmt nicht! Meine Tochter könnte sich keine andere Klasse vorstellen! Die Eltern eines der besten Freunde meines Sohnes kommen aus dem Iran. Und bei mir selbst im Unterricht haben gerade zwei Flüchtlinge aus Afrika durch Fleiß und Engagement ihren mittleren Bildungsabschluss erreicht.
Passau ist also ziemlich bunt und ohne die Fremden, die es in verschiedenster Weise über die Jahrhunderte prägten, wäre es nicht die Stadt, die ich so sehr liebe!
Geständnisse von einer, die auszog „Bier in Bayern“ zu führen
Ja, ich gebe es zu: eigentlich habe ich mich nur beworben, die Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ in Aldersbach zu führen, da ich mich so motivieren konnte, mehr über unser 5. Element in Bayern (was ja irgendwie einfach zu Bayern gehört!) zu lernen.
Denn normalerweise ziehe ich Wein dem Bier vor, aber was tut man nicht alles, um sich fortzubilden ;-)…. Also schaute ich mir mit einer Kollegin diverse Brauereien in der näheren und weiteren Umgebung (sogar in Tschechien und Österreich!) an und „musste“ natürlich auch die verschiedensten Biere (inklusive der „neuen“ Craft-Biere) probieren und was stellte ich fest? Bier ist interessanter, als ich dachte!
Ebenfalls positiv überrascht war ich auch von unserer Schulung über die Ausstellung, die bereits im Herbst vergangenen Jahres stattgefunden hatte sowie über die ganzen Materialien, die uns das Haus der Bayerischen Geschichte (http://www.hdbg.de) im Vorfeld der Ausstellung zukommen ließ! Wer glaubt, über Bier in Bayern gäbe es nicht viel zu erzählen (oder lernen!), der irrt sich gewaltig!
Was sind nun so meine Lieblingspunkte der Ausstellung „Bier in Bayern“?
Nach einer kurzen Ouvertüre kommen Sie zum Geist der Darre. Um Ihnen die Überraschung nicht zu verderben, sage ich hier nur so viel: drücken Sie den Buzzer und erschrecken Sie nicht! …
Mein Lieblingsort in der Ausstellung ist der Tisch, an dem man die Rohstoffe sehen und riechen kann, die entweder früher ins Bier kamen oder heute noch kommen. Jedes Mal, wenn ich am Gagel (ein Kraut) rieche, würde ich gerne früher gelebt haben, um ein Bier zu probieren, das damit gewürzt war… seufz… Aber das Reinheitsgebot von 1516 (in das Bier darf nur Gerste, Hopfen und Wasser) hat den Gagel leider nicht erwähnt (was auch verständlich ist, denn schließlich wächst er bei uns in Bayern nicht wirklich…..) und so werde ich diese Gelegenheit wohl nie bekommen. Doch halt! Die Hefe hat man doch auch nicht erwähnt, obwohl sie zum Bier brauen unbedingt nötig ist! Das stimmt, denn -und jetzt kommt eine wilde Spekulation von mir!- zum einen musste man die Hefe ja nicht unbedingt aktiv zugeben (es reichte, die Gärbottiche zwischen den verschiedenen Suden nicht perfekt zu säubern oder auf Hefepilze in und aus der Luft zu warten), zum anderen dachte man, dass Hefe kleine Tierchen seien, die Zucker fressen, Alkohol pieseln und Kohlensäure pupsen und so etwas schreibt man doch nicht in eine Bayerische Landesordnung (wie das „Reinheitsgebot“ eigentlich heißt!), oder?!?
Was mir vor den Führungen durch die Landesausstellung auch nicht so bewusst gewesen war, war die Wichtigkeit, die ein Wirtshaus vor allem im 19. und dann auch im frühen 20. Jahrhundert für einen Ort hatte. Der Amtsarzt August Berger sagte 1857/8 in seinem Physikatsbericht sinngemäß: „Wer nicht ins Wirtshaus geht, ist entweder arm oder blöd!“ und er meinte damit, dass nur der, der im Wirtshaus ist, die wichtigen Geschehnisse eines Ortes mitbekommt, denn dort wurde Politik gemacht und die wesentlichen Geschäfte getätigt.
Natürlich hat man aber dort auch Karten gespielt und mir gefällt die Schellen Sieben am allerbesten, auf der man eine Frau sieht, die ihren gehunfähigen Mann auf der Schubkarre nach Hause bringt (aber selbstverständlich hat der Arme als Wegzehrung noch eine Maß dabei!). In der Ausstellung werden aber auch die Schattenseiten des übermäßigen Bierkonsums gezeigt: wie verändert sich der hübsche „Kund“ (bayerisch = Mann), wenn er ein Leben lang säuft? Wie sieht ein „Münchner Bierherz“ aus? Wie viel Geld kostete ein Viehrausch bzw. die Nacht in einer Ausnüchterungszelle?
Den Raum, der den Erfindern und Bierpionieren gewidmet ist, muss man, wie ich finde, unbedingt mit einer Führung erleben, denn hierüber gibt es so viel zu erzählen! Warum hat ein milder Winter Carl von Linde sehr geholfen? Was entdeckten drei Brauerssöhne in England? Und was, bitteschön, hat diese komische „Taucherglocke“ mit gutem Bier zu tun?
Dieser komische Apparat ist ein Hefereinzuchtapparat, ohne den unser Bier auch heute noch jedes Mal anders schmecken würde, denn nur durch ihn schafft es der Brauer, dass nur genau die Hefe ins Bier kommt, die er haben will und nicht irgendwelche „Zufalls“hefen.
Und dann gibt es noch den Raum mit den Bierpersönlichkeiten, wie der Schützenliesl oder dem Josef Groll, dem Niederbayern, der das Pilsener „erfunden“ hat oder den Raum mit den unterschiedlichsten Maßkrügen (unter anderem dem ältesten Exponat der Ausstellung!) und zum Schluss das Finale in der alten Bibliothek, in der man selbst ganz viel erkunden kann! Nicht zu vergessen beim Wirtshaus die kurzen Filme mit Luise Kinseher als Kellnerin – ein Genuss! Aber darüber kann man nicht schreiben, das muss man einfach selbst sehen – also, worauf warten Sie eigentlich noch? 🙂
Bis bald in Aldersbach! Mehr Infos finden Sie unter: http://www.hdbg.de/bier/
What to do in Passau in one day
So, you´ve never heard of Passau until you´ve looked at your travel itinerary and discovered that this is also part of your trip?
Well, I can promise you something (from my own great experience ;-)) – I bet, you will never forget it!
OK, what is there to do?
Start with a stroll along our three rivers – the black Ilz, the brown (sorry, it never has been blue – that was a lie of the composer Johann Strauss, the son) Danube and the green and mighty Inn.
Then lose yourself in many narrow and idyllic alleys, have a bite or a cup of coffee in one of our small and cozy cafes or pubs or discover a great souvenir in one of our still privately owned tiny stores.
Time for culture?
The organ recital at noon in our baroque St. Stephan´s Cathedral is a must!
Almost 18000 pipes and 5 parts of one big organ have a sound-output you´ll never forget!
After that, take a look at the staircase of our „Neue Residenz“ (new bishop´s palace)
or visit one of our museums – if you like modern art, there´s the MMK http://mmk-passau.de/, the glass and crystal museum (http://www.glasmuseum.de/fileadmin/Media_Glasmuseum/Aktuelles/Flyer_Glasmuseum_01-2016_Englisch_web.pdf) or for the really ancient historians of you, showing the time when the Romans were in Passau, the Römermuseum Kastell Boiotro http://www.stadtarchaeologie.de/museum (don´t worry – even if the web-page is not in English – the exhibition is!).
Are you in need of a work-out?
Over the #rooftops of #passau looking at #vesteoberhaus and #cityhall @Stadt_Passau @PassauerWoche @RegioWiki pic.twitter.com/v8SdXWnb8p
— Silke Laila Fritz (@PassauTour) 28. Juni 2016
Then I´ll recommend a hike up the hill to our old castle (and museum!), the Veste Oberhaus (http://www.oberhausmuseum.de/Information.aspx) or to the restaurant up there with the very same name.
Oh, you´d rather relax?
Why don´t you go on a three-river-cruise and explore the city by ship (http://www.donauschiffahrt.de/en/cruises-prices/daycruises/passau.html)? It takes 45 minutes and you´ll discover the city from a totally different point of view!
Hope to see you soon!
Passau und das Bier
Als ich 1991 anfing, Gästen Passau zu zeigen, war die Rechnung noch ganz einfach und übersichtlich: 5 Brauereien bei ca. 50.000 Einwohnern, und somit hatte Passau eine höhere Brauereidichte pro Einwohner als München – das blieb hängen!
Doch jetzt? Wie viele Brauereien gibt es eigentlich noch in Passau? Und was macht deren Besonderheit aus?
Wer es sich leicht macht, sagt, das man schließlich noch das Bier aller 5 Brauereien kaufen kann: Andorfer, Hacklberg, Innstadt, Löwenbrauerei Passau, Peschl…. aber ganz so leicht machen wir es uns hier nicht!
Fangen wir einmal mit der Peschl-Brauerei an – schließlich war sie lange Zeit die älteste Brauerei Passaus gewesen – nachweisbar ab 1259 (gegründet vermutlich bereits davor). Damit galt sie auch als eines der 100 ältesten Unternehmen Deutschlands – was aber die Familie Peschl 2008 auch nicht davon abhalten konnte, sie an die Brauerei Aldersbach zu verkaufen, die heute noch das Peschl-Bier produziert und vertreibt. Ich kenne einige Passauer, die damals sehr traurig darüber waren, nicht mehr “ihr” Peschl Bier direkt aus “ihrer” Brauerei abholen zu können. Das große Areal der ehemaligen Brauerei nahe beim Stadtzentrum wird bald komplett umgestaltet und bebaut.
Die zweitälteste Brauerei Passaus, die 1318 gegründete Innstadt-Brauerei (http://www.innstadt-brauerei.de/), ist trotz ihres hohen Alters für mich die “jüngste Brauerei Passaus”, was bestimmt mit der Werbung, aber auch mit der Einführung der Bügelflasche 2002 zu tun hat, als dies noch etwas Besonderes war. Geschichtlich interessant finde ich, dass sie bereits 1914 begonnen hatte, auch Limonaden herzustellen (jedem Passauer ist das “Chabeso” ein Begriff) und damals sogar die größte Brauerei Niederbayerns war. Ein Kollege von mir in den 1990iger Jahren antwortete einmal auf die Frage einer Gruppe, was denn das beste Bier Passaus sei, mit: “Das Hacklberger!”. Leider war ihm vorher nicht gesagt worden, dass diese Gruppe sich auf Einladung der Innstadt-Brauerei in Passau befand, so dass diese Antwort wohl nicht die gewünschte bzw. erwartete war. Hätte er es heute gesagt, wäre es kein Problem gewesen, denn auch die Innstadt-Brauerei gibt es eigentlich nicht mehr – 2014 wurde sie komplett (nach ein paar Jahren der Liaison mit Ottakringer) durch die Brauerei Hacklberg übernommen. Die frei gewordenen Flächen in der Innstadt werden momentan ebenfalls komplett neu bebaut und gestaltet.
Nun also Hacklberg (http://www.hacklberg.de/): mindestens seit 1618 wird im Passauer Stadtteil Hacklberg in der Nähe der Quelle im Fuchsloch bischöfliches Bier gebraut. Damit ist diese Brauerei eine der wenigen kirchlichen Brauereien Bayerns, die als Kirchenbesitz gegründet wurden und sich auch heute noch bzw. wieder in Kirchenbesitz befinden. Zwar ging auch hier die Säkularisation nicht spurlos an ihr vorüber, aber “am 13. Mai 1897 konnte der Passauer Bischof die Brauerei für 850.000 Goldmark wieder erwerben.” (Quelle: Wikipedia) Heute ist vor allem das komplett neu gestaltete Bräustüberl sowie der große alte Biergarten, wo man noch sein eigenes Essen mitnehmen darf, im Sommer ein beliebter Treffpunkt – sowohl für alteingesessene Passauer als auch für “zuagroasste” Studenten, die das Leben in Bayern fern der Heimat genießen möchten.
Die kleinste (aber deshalb nicht minder feine!) Brauerei ist die Brauerei Andorfer (http://andorfer-weissbraeu.de/), die oben auf der Ries ihr Weißbier herstellt. Wobei, so ganz stimmt das ja jetzt auch nicht mehr…. Seit Ende 2015 braut die Löwenbrauerei Passau auch das Andorfer-Weißbier, allerdings genau nach dem Rezept und den Vorgaben der Andorfers. Eine besondere Ausflugsgaststätte mit leckerem Bier (vor allem dem Weizenbock!) bleibt die 1905 gegründete Brauerei trotzdem noch!
Nun zu der Brauerei, die meines Erachtens Passau am stärksten geprägt hat und hoffentlich noch lange prägen wird: der Löwenbrauerei Passau AG (http://www.loewenbrauerei.de/). Ihre Ursprünge gehen zwar wahrscheinlich bis 1333 zurück, aber erst in der neueren Geschichte wird es interessant: “1873 lernte der junge Kaufmann Franz Stockbauer den Passauer Brauereibesitzer Franz Xaver Wieninger kennen und kaufte für 200.000 Gulden dessen Brauerei. Am 1. Mai 1874 eröffnete Stockbauer den Betrieb in der Bräugasse, wo sich damals der Standort befand.” (Quelle: Regiowiki Niederbayern und Altötting).
1906 wurde bereits die Aktiengesellschaft gegründet und – was für Passau entscheidend ist – 2011 die Franz und Maria Stockbauer´sche Stiftung ins Leben gerufen. Die beiden hatten keine Kinder und daher gehört nun die Brauerei zu 97 % der Stiftung, deren Zweck es ist, hilfsbedürftige Personen sowie kulturelle und karitative Zwecke zu unterstützen und Studierende zu fördern. Wer kann sich Passau heute ohne den Fünferlsteg, den Wittelsbacher-Brunnen am Residenzplatz, das Rathaus ohne Rathausturm und ohne Ratskeller, ohne Hängebrücke oder ohne die Erweiterung des Innstadtfriedhofes vorstellen? Bei all diesen Maßnahmen war Franz Stockbauer maßgeblich beteiligt! Heute unterstützt die Stiftung immer noch Studierende mit einem eigenen Stockbauer-Stipendium, das in das Stipendienprogramm der Bundesregierung integriert ist, und hilft karitativ tätigen Vereinen und Personen, die Hilfe nötig haben. Daneben wird aber auch in Zukunft das Bild Passaus durch die Brauerei und die enge Kooperation mit der Universität Passau geprägt, denn am 21. Juni 2016 wurde der Erbbaurechtsvertrag mit der Löwenbrauerei unterzeichnet, der der Universität nun 60 Jahre lang die Nutzung von einem 5.200 qm großen Grundstück am Passauer Spitzberg sichert. Viele Passauer hoffen nun neben neuen Unigebäuden vor allem auf ein Konzerthaus “durch die Hintertür” in exponierter Lage mit einem fantastischen Blick auf die Stadt.
Was bereits im letzten Jahr geschah, war die Neueröffnung des Ratskellers als Löwen.Brauhaus.Passau, wo man jetzt im sanierten und umgebauten Lokal die prämierten Biere genießen und sich dabei auch sicher sein kann, damit einen guten Zweck zu unterstützen. In diesem Sinne: Prost!
Wer sonst noch mehr über das Bier in Bayern an sich erfahren möchte, schaut am besten bis Ende Oktober in Aldersbach vorbei: dort läuft nämlich gerade die Bayerische Landesausstellung zu diesem Thema. Mehr Infos finden Sie unter: http://www.landesausstellung-bier.de/ oder bald hier auf dieser Seite ?
Passaus Ortsspitze – dort, wo Passau seinen Anfang nahm und auch heute noch beginnt….
Kommt man z. B. von Wien mit dem Schiff nach Passau, so zeigt sich unsere Stadt gleich von ihrer schönsten Seite: zwischen dem grünen Inn aus den Alpen und der (nein, nicht blauen, sondern etwas) bräunlichen Donau aus dem Schwarzwald liegt die kleine Halbinsel der Ortsspitze und zwischen Donau und der schwarzen Ilz aus dem Bayerischen Wald die Veste Niederhaus.
Gute Beobachter merken dann gleich empört an: “Das stimmt ja gar nicht, dass die drei Flüsse an genau einem Ort zusammentreffen – der Inn fließt ja etwas später in die Donau als die Ilz!”
Doch – psst- jetzt verrate ich Ihnen etwas, was nicht allzu viele Leute wissen: Das mag heute zutreffen, aber bis zum 19. Jahrhundert waren dort, wo heute an schönen Tagen Hunderte entlang spazieren, nur Felsen und schlimme Wasserstrudel – der Ort hörte mit seiner befestigten Mauer auf und der Inn floss tatsächlich genau auf Höhe der Ilz in die Donau. Schauen Sie sich einmal die verschiedenen Karten von Passau in der App der Bayerischen Staatsbibliothek “Bayern in historischen Karten” https://www.bsb-muenchen.de/benutzung-und-service/virtuelle-angebote-app0/bayern-in-historischen-karten/ an, dann sehen Sie, was ich meine!
Unser Stadtarchiv Passau hat mir aber auch ein ganz besonderes “Beweis”-Foto für diesen Artikel zur Verfügung gestellt:
Ebenfalls im Besitz des Stadtarchivs ist ein anderes Foto, das die Stadt Passau bereits mit der Ortsspitze, aber auch noch mit der Sandbank (“Jesuiten Au” genannt) direkt davor zeigt, die allerdings nach dem Bau des Kraftwerks Ingling verschwand. Da kann man gut verstehen, dass alte Passauer vom Schwimmen in den Flüssen schwärmten, oder?
Aber warum steht in der Überschrift: “…Passau seinen Anfang nahm….”? Sie können sich vorstellen, dass der Platz zwischen den beiden großen Flüssen als Siedlungsort sehr begehrt war – schließlich musste man ihn ja nur nach einer Seite hin verteidigen, die Flüsse schützen die restlichen Seiten und so finden sich dort Spuren von lang vergangenen Siedlungen. Mehr dazu finden Sie auch unter diesem Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Passau
Heute ist die Ortsspitze ein beliebter Spazierweg (inklusive dem Beginn des Passauer Planeten-Pfads)…
… bzw. ein Ort, den die meisten Passau Besucher einfach gesehen haben müssen…
Ich bin selbst gerne dort, sitze am Wasser und beobachte die Schiffe oder Spaziergänger. Fast kein Geheimtipp mehr ist das mittlerweile legendäre Eulenspiegel-Festival, das jedes Jahr im Sommer hier sein Zelt samt Biergarten aufschlägt (und hofft, dass kein Hochwasser kommt!) und das man unbedingt gesehen haben sollte! Heuer findet es übrigens vom 6. bis 26. Juli statt http://www.eulenspiegel-passau.de/.
So, und ein bisschen Angeberwissen habe ich mir noch für den Schluss aufgehoben: Wenn man einen Blick in ein etymologisches Wörterbuch wirft, so stellt man fest, dass “Ort” ursprünglich eine Spitze bezeichnete, daher ist unsere Ortsspitze einfach nur die Spitze der Spitze…. und spitze ist diese Spitze sowieso…. ?
Ein erfreulicher Abend im Scharfrichterhaus mit Fatih Cevikkollu
Eigentlich…… Eigentlich ging ich zu Fatih Cevikkollus Auftritt “Fatihtag” ins Scharfrichterhaus, da ich gespannt war, wie ein Deutsch-Türke aus Köln es schafft, das Thema Flüchtlinge kabarettistisch aufzuarbeiten. Dies wollte ich dann in Beziehung zu einem Bericht setzen, den uns der Helferkreis Bahnhof geschickt hatte. Denn noch immer sind die Flüchtlinge in Passau ein Thema, wenn auch, Gott-sei-Dank, anders als in Köln oder Bautzen. Hier kommen immer noch jeden Tag Hunderte an und hier helfen immer noch viele, viele Ehrenamtliche, deren Flucht etwas angenehmer zu machen bzw. sie medizinisch zu versorgen. Und auch, wenn unsere Gäste manchmal befürchten, in Passau von Flüchtlingen “überrannt” zu werden, so muss ich sagen, dass man dies alles als “Normalbürger” oder Gast gar nicht mitbekommt (vielleicht auch, weil die Stadt Passau, Polizei und Ehrenamtliche einfach wahnsinnig tolle Arbeit leisten und eine reibungslose Hilfe leider kaum “Nachrichtenwert” hat…).
Tja, und nun sprach Fatih Cevikkollu das Thema Flüchtlinge – anders als erwartet – leider kaum an… Dafür lieferte er, der quasi “Döner für´n Kopp” bot, nah beim Publikum Vieles, was mich zum Nachdenken brachte (“eigentlich sollte ein Gegenstand benutzt und Menschen geliebt werden, doch leider ist es bei uns oft umgekehrt” oder “in Deutschland herrscht ein inoffizielles Kastensystem – wir trennen doch schließlich auch unseren Müll”), viele Wortspiele, z.B. über Erdogan, den er wegen der Nähe zu Putin, den “großen Bosporussen” nannte, aber auch viele Geschichten und Zitate (“Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss – Joh. Gottfried Herder”). Und auch, wenn ich mich trotz des roten Anzugs oft fragte, wo denn der rote Faden im Programm sei, so bewunderte ich seine Interaktion mit dem Publikum, seinen Wechsel zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit und seinen Umgang mit Sprache.
Alles in allem war es einfach ein wunderbarer Abend – amüsant, witzig, manchmal auch tiefgängig (“denn schließlich bringen wir Deutschen ja auch denn nötigen Ernst für Kabarett mit”) und vor allem konnten wir Fatih Cevikkollu, der am Abend davor erst im Schlachthof im BR (Sendung mit Fatih Cevikkollu) aufgetreten war, quasi hautnah erleben, da er uns in seinen Auftritt oft mit einbezog.
Wir haben hier in Passau mit dem Scharfrichterhaus ein Juwel in der Stadt, auf das wir stolz sein können. Wir bekommen hier mit viel Herzblut ein Programm geboten, auf das manche Großstadt stolz wäre.
Eigentlich sollten wir diese Möglichkeit viel öfter wahrnehmen….. Und warum tun wir es dann nicht einfach?!?
So schön ist Passau im Winter – This is how winter looks like in Passau
Bei einem Spaziergang durch die Stadt und auf den Oberhausberg hinauf habe ich diesen wunderschönen Aussichtspunkt entdeckt – weitab vom Trubel und mit einem tollen Ausblick – ist das nicht einladend?
During a walk trough the city and a hike up the mountain where the upper castle is, I found this wonderful look-out-point – away from the busy city and with a great view – doesn´t it just tell you: „Come on, sit down and rest!“?
A perfect #winter #day in #Passau #donow #visitbavaria #deinbayern #deutschland #germany #Bavaria #bavariancities pic.twitter.com/EsD0cfgICs
— Silke Laila Fritz (@PassauTour) January 7, 2016
An unusal winter in Passau – ein ungewöhnlicher Winter
Sonne, viele Spaziergänger und wunderschöne Fotomotive – dieser ungewöhnlich warme Winter meint es gut mit uns! Ich kann gar nicht lange genug draußen sein und die Stadt genießen!
Sun, lot´s of people taking a walk und great motives for pictures – this unusually warm winter really treats us well! I can´t be outside enough to enjoy everything Passau has to offer!
I've just tried out something new- do you like it? pic.twitter.com/0A19nLFZYr
— Silke Laila Fritz (@PassauTour) December 30, 2015
Passau-Tour jetzt auch auf Twitter – Passau-Tour on twitter
So, um Sie noch besser und aktueller informieren zu können, habe ich jetzt auch einen Twitter-Account, dem Sie gerne folgen dürfen – ich würde mich freuen! Hier mein erster Beitrag:
Wintertime is still not here yet, but this is how it's going to look like#passau#bavaria#danube#donau#bayern#germany pic.twitter.com/EMfwihLcSH
— Silke Laila Fritz (@PassauTour) December 15, 2015
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